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Supervision
Theorie – Praxis – Forschung, Eine interdisziplinäre Internet-Zeitschrift
(peer reviewed)

 

Ausgabe 05/2017

Wirkung von Supervision in der Suchtarbeit
Eine Bestandsaufnahme zur Situation in der deutschsprachigen Schweiz verbunden mit Überlegungen zur „prekären Qualität“ von Supervision

Andreas Collenberg, Wetzikon/Schweiz
Vorbemerkung von Hilarion G. Petzold, Hückeswagen, Krems (2017)

 

Zusammenfassung: Wirkung von Supervision in der Suchtarbeit. Eine Bestandsaufnahme zur Situation in der deutschsprachigen Schweiz – verbunden mit Überlegungen zur „prekären Qualität“ von Supervision
Diese Forschungsarbeit gehört zu einer Reihe von Muticenterstudien der Arbeitsgruppen um Hilarion Petzold, die die Implementierung und Akzeptanz von Supervision in verschiedenen Arbeitsfeldern, hier im Feld der Suchtarbeit, in europäischen Ländern erfassen wollen. Das Ziel der Studie bestand darin, Supervision im Kontext der Suchtarbeit in der deutschsprachigen Schweiz auf ihre Wirkung hin zu untersuchen. Im empirischen Teil wurden die Daten von 137 Fragebogen von MitarbeiterInnen im Suchtfeld quantitativ und qualitativ ausgewertet. Den Nutzen ihrer Supervision schätzten die SupervisandInnen in der Suchtarbeit mit 48% als hoch, mit 37% als mittelwertig, mit 11% als gering, mit 4% als gar nicht wirksam ein. Wenn über die Hälfte der MitarbeiterInnen den Nutzen als unzureichend einstufen („mittel“ ist für Supervision „unter Niveau“) ist dies für Supervision, welche sich als Instrument zur Qualitätssicherung betrachtet, kein  akzeptables Ergebnis. Ausserdem äusserten 8% der Befragten negative Erfahrungen mit Supervision. Die Risiken und Nebenwirkungen für sich selbst (41%) wurden zudem deutlich ausführlicher geäussert als diejenigen für ihre PatientInnen (24%). Prekär ist, dass 19% der SupervisorInnen nicht auf die Verschwiegenheitspflicht hingewiesen hat und bei beinahe 3/4 (74%) wurden die Supervisionen ohne das Einholen des Einverständnisses der Patientinnen durchgeführt, womit man die Grenze zum justiziablen Bereich überschritten hat, so dass nicht mehr von „Unbedenklichkeit“ der Supervision gesprochen werden kann. Nur 26% der SupervisandInnen kommunizieren über die Supervision mit den PatientInnen. Die Befunde bestätigen die Ergebnisse bisheriger Studien (Schay et al. 2006, Siegele/Petzold 2016, Naujoks/Petzold 2012) weitgehend, nämlich dass die Qualität von Supervision durchaus „prekär“ ist. Auch diese Studie zeigt auf, dass weitere methodische und inhaltliche Anstrengungen für die Verbesserung der Wirkung von Supervision und die Gewährleistung ihrer Unbedenklichkeit in der Suchtarbeit notwendig sind.

Schlüsselwörter: Supervision, Integrative Supervision, Feld- und Fachkompetenz in der Supervision, Sucht, prekäre Wirkungsqualität von Supervision

 

Summary: The effects of supervision in the field of addiction. A stocktaking for the situation in German-speaking Switzerland connected with reflections on the “precarious quality” of supervision
This research belongs to a series of Muticenterstudies of the Working Groups around Hilarion Petzold, concerning the implementation and acceptance of supervision in different fields in various European countries, here in the field of addiction. The aim was to investigate supervision and its effectiveness in the context of addiction work in German-speaking Switzerland. In the empirical part the data of 137 questionnaires of employees in the addiction field were analyzed quantitatively and qualitatively. The benefit of their supervision appreciated the supervisees in addiction work with 48% as high, with 37% as only medium, with 11% as low, with 4% not at all. If the benefit is classified as inadequate by over half of the staff (“medium” is below the level), this is for supervision, which considers itself as a tool for quality assurance, not an acceptable result. Furthermore, 8% of respondents expressed negative experiences with supervision. The risks and side effects for themselves (41%) were also labeled higher as those of their patients (24%). It is precarious that 19% of the supervisors have failed to inform about the rule of absolute secrecy and in 74% supervision was done without the informed consent of the patients which means that one has crossed the border of legal practice und it is no more possible to speak of the “safty” of supervision. Only 26% of the supervisees are communicating with their patients on the results of their supervision. The findings confirm the results of previous studies (Schay et al. 2006, Siegele/Petzold 2016, Naujoks/Petzold 2012) largely that are showing too: the quality of supervision is in fact “precarious”. This study also shows that further methodological and substantive efforts are needed for improving the effect of supervision and guarantee its safety in addiction work.

Keywords: supervision, Integrative Supervision, supervisory field and task competence, addiction, precarious effect quality of supervision

 

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