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Integrative Diagnostik und Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit ihren Familien. Praxisbericht einer Sozialpsychiatrischen Ambulanz.

 

Zusammenfassung:
Die Graduierungsarbeit befasst sich, im Rahmen eines Praxisberichtes, mit dem Arbeitsauftrag einer Sozialpsychiatrischen Ambulanz bzw. ihrem ressourcenorientierten, ganzheitlich ausgerichteten und interdisziplinären Versorgungsangebot „vor Ort“. Die einzelnen Schwerpunkte von Diagnostik und Behandlung werden inhaltlich aufgezeigt, durch Fallbeispiele ergänzt und mit IT- spezifischen Denken und Handeln differenziert beleuchtet und bereichert.
In diesem Zusammenhang wird einerseits die Frage berücksichtigt, mit welchen Fähigkeiten und Lebensumständen ein junger Mensch und seine Familie ausgestattet sein muss, um den vielschichtigen und rasant angestiegenen Einflussgr&aoml;ssen der heutigen Zeit begegnen zu können, so dass persönliche Weiterentwicklung möglich wird. Andererseits werden aus professioneller Sicht die Rahmenbedingungen, Inhalte und Prozessschwerpunkte eines adäquaten Helferangebotes erörtert, das hierfür angemessen erscheint.

Ein wesentliches Anliegen dieser Arbeit ist es, den Indikator für eine anspruchsvolle und zukunftsweisende therapeutischen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien hervorzuheben, der sich zum einen durch eine konsequent fallbezogene bzw. differentielle Sichtweise auszeichnet und zum anderen imstande ist, zwischen den Erfahrungswerten und Erkenntnissen verschiedener Verfahren und Maßnahmen zu pendeln.
Durch die Integrative Therapie wird dieses notwendige und schulenübergreifende Grundverständnis – einer passgenauen Sicht- und Behandlungsweise – erfahrbar. Dieses tiefenpsychologisch fundierte und mehrperspektivisch ausgerichtete bzw. integrative Verfahren, in dem entwicklungsbedingte, lebensgeschichtlich und lebensfeldorientierte sowie interaktionelle und intrapsychische Prozesse gleichermaßen Beachtung finden, ist dazu imstande, in Ko-respondenz mit anderen Schulen und Professionen, ein passgenaues Behandlungskonzept für die Belange von Kindern und Jugendlichen mit ihren Familien zu entwerfen. In der Sozialpsychiatrischen Ambulanz ist diese Grundhaltung und Vorgehensweise zum Alltag geworden, was durch die vorliegende Graduierungsarbeit, soweit möglich, systematisch und fallbezogen dokumentiert wird.

Nach der Darstellung des Praxisprofils der Sozialpsychiatrischen Ambulanz, erfolgt die differenzierte Beschreibung und Erläuterung der Diagnostik, dem ersten Schwerpunkt des professionellen Helferangebotes. U.a. wird auf eine der wichtigsten Intentionen in der diagnostischen Arbeit hingewiesen, dem Aufspüren von differentiellen Risiko- und Ressourcenlagen.
Des Weiteren wird aufgezeigt, dass bereits schon das interaktionelle und mehrperspektivische Prozessgeschehen zwischen dem Kind, seiner Umwelt und dem/der DiagnostikerIn einen therapeutischen Charakter annimmt, so dass diese prozessuale Diagnostik auch als Theragnostik (Petzold, Stefan 2000) zu verstehen ist. Dies wird exemplarisch am Erstgespräch verdeutlicht, einer Gesprächssituation, die häufig einer Krisenintervention gleichkommt und damit drei wesentliche Prozessschwerpunkte beinhaltet. Nicht zuletzt werden die wichtigsten Instrumentarien vorgestellt, die in einer ganzheitlich ausgerichteten Diagnostik zur Anwendung kommen.

Anschliessend wird Funktion und Bedeutung des Auswertungsgesprächs erläutert, das einerseits im therapeutischen Sinne, andererseits im Sinne einer diagnostischen Zusammenfassung und einer „massgeschneiderten“ Therapieplanung verwendet wird, wobei hier – je nach Nachfrage und Bedarf – auf ein multimodales Helferangebot innerhalb der Praxis, wie auch in der Region, zurückgegriffen werden kann.
Im nächsten Abschnitt wird die Behandlung, als zweiter Schwerpunkt des sozialpsychiatrischen Helferangebotes, erläutert. Zunächst wird der therapeutische Auftrag genauer definiert, in dem sich die Therapie als Ort des Schutzraumes und als Ort des Uebungsraumes zur Verfügung stellt, um entwicklungsförderliche Prozesse einzuleiten, die zu einer stabilen Lebensführung und zu einer Integration in die Gemeinschaft befähigen. Somit befasst sich die Therapie einerseits mit der Stabilisierung von Selbstregulierungskräften, die auf der Suche nach Ressourcen und Identitätsbildung behilflich sein können, andererseits befasst sie sich auch mit dem sozialen Umfeld, in dem die gegebenen Lebensumstände berücksichtigt und diese hinreichend stabilisiert und sensibilisiert werden.
Nach einer kurzen Erläuterung und Auflistung einiger ressourcenausgerichteter Interventionen und Medien werden vier Prozessschwerpunkte beleuchtet und mit Fallbeispielen ergänzt, die zur Stabilisierung von Regulierungskräften geeignet erscheinen.
Der letzte Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den kontextorientierten Behandlungsschwerpunkten, die, gemäss einer ganzheitlich ausgerichteten Behandlung, den gegebenen Kontext „vor Ort“ berücksichtigen und sich um die Ausgestaltung und Stabilisierung externaler Ressourcen bemühen.
Hierbei werden vier wesentliche Aspekte hervorgehoben, die in gewissem Sinne als Grundpfeiler einer kontextorientierten Arbeit zu sehen sind.

 

Summary:
Integrative diagnostics and treatment processes of children and adolescents which include their families. A report, based on experience in a sociopsychiatric out-patients department – holistic – related to real life – resource-orientated – tailored to the patient’s aims
The thesis is based on a report describing the commision of a sociopsychiatric out-patient department or more precisely, it’s in-house resource-orientated, holistic and interdisciplinary service centre.
The report illustrates the main themes in diagnostics and therapy. Complemented by case studies, light is thrown on the IT-specific thinking and acting. In this context due consideration is given to the abilities and circumstances which are necessary to enable a young person and his family to confront the complex and ever-increasing influences on everyday life, so that personal growth is rendered possible. In the same context, the report also looks at the structures, informations and main issues the out-patients department needs to be effective.

 

Buehler-DiagnostikKJP-Grad-02-2003 [377 kB]

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