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der Integrativen Therapie – Beispiele der Anwendung in verschiedenen Tätigkeitsfeldern.

 

Zusammenfassung:
Die Bewußtseinstheorie der Integrativen Therapie, wie sie in ersten Umrissen von Hilarion G. Petzold schon Ende der sechziger Jahre konzeptualisiert wurde, um dann 1988 differenzier ausformuliert zu werden, wird von den Praktikern der Integrativen Therapie bislang offenbar noch recht wenig genutz, obwohl – wie die Neurowissenschaften zeigen – Bewußtseinsprozesse für das Verstehen psychischen Geschehens doch sehr bedeutsam sind und die Bewußtseinforschung große Fortschritte gemacht hat (Metzinger 1996, 2003). Die Integrative Bewußtseinstheorie ist von ihrem Aufbau und ihrer Struktur mit diesen Forschungen gut kompatibel und schlägt eine Brücke zwischen neurowissenschaftlicher Orientierung (Perrig et al. 1993, Roth 2003) und tiefenpsychologischer Theorienbildung (Petzold 2002b revid.).
Mit der Frage des Bewußtseins und des neuronalen Unbewußten, daß z.T. dem Bewußtsein strukturell niemals zugänglich ist (man kann nicht introspektiv das „Feuern der Neurone“ erfassen – der eigenen wie auch von Anderen -, hier liegt auch die Grenze jeder tiefenpsychologischen bzw. psychoanalytischen Emapthie- und Deutungsarbeit), ist auch die Frage nach bewußten und unbewußten Lernprozessen (Kandel, Hawking 1992; Spitzer 2002), mit denen sich die „komplexe Lerntheorie“ des Integrativen Ansatzes befaßt (Sieper, Petzold 2002) und mit bewußtem und unbewußtem Willen und Wollen verbunden (Libet et al. 2000), und ohne Willensarbeit, diesem vernachlässigten Thema der Psychotherapie, ist fruchtbare psychotherapeutische Arbeit nur bedingt möglich, wie die drei Bände von Petzold (2001i) und Petzold, Sieper (2003) zum Willensproblem in den psychotherapeutischen Schulen zeigen.
Die Integrative Bewußseinstheorie geht von einem Spektrum des Bewußseins aus, das sich zunächst von einem prizipiell der Introspektion unzugänglichen Bereich des neuronalen Unbewußten, über Unbewußtes, das durch Dissoziierung und Verdrängung zustande gekommen ist (UBW), über Vorbewußtes (VBW), das in die Gedächtnisspeicher aus dem „Bewußtseinsfeld“ abgesunken ist, in den Bereich des Mitbewußten (MBW) erstreckt, der am Rand dieses Feldes liegt, um dann in die Wachbewußtheit, die awareness überschritten zu werden, an Bewußtseinklarheit zu gewinnen, consciousness, reflexives Ich-Bewußtsein (IBW), dass sich zu einem hyperreflexiven Klarbewußtsein (KBW) steigern kann, einem luziden Bewußtsein, dass in meditativer Versukenheit in einem Nichts-Bewußtsein (NBW) überschritten werden kann.
Auf diesem Bewußtseinsspektrum (vgl. Abb. 4, Petzold 2003, 256) mit seinen „Schwellen“ und Uebergängen lassen sich Bewußtseinszustände von PatientInnen anhand von Phänomenen beobachten, in ihrem Verhalten, ihren Äußerungen verorten. Nur wenn es dem Therapeuten/der Therapeutin gelingt, die Bewußseinslagen ihres Patienten/ihrer Patientin genau zu erfassen, kann es zu einer guten „Passung“ kommen und wird es gelingen, auf Bedürfnisse, Probleme, Entwicklungsaufgaben adäquat zu reagieren.
Im Folgenden sollen einige kurze Anwendungsbeispiele aus verschiedenen Praxisfeldern der AutorInnen zeigen, wie die Bewußtseinstheorie der Integrativen Therapie für die therapeutische Arbeit fruchtbar gemacht werden kann.

Key words: Counsciousness, Subconscious, awareness, Integrative Therapy

 

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Grund-Richter-Schwedland-Petzold-Bewusstseinsmodell-Polyloge-14-2004 [273 kB]

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