Ausgabe 09/2008
Supervision in Einrichtungen der Altenarbeit im deutschsprachigen Raum –
ein Vergleich dreier Studien der empirischen Felderkundung in Österreich,
Deutschland und der Schweiz
Hilarion Petzold, Düsseldorf, Amsterdam1, Lotti Müller, Zürich2, Michael König, Salzburg
Zusammenfassung: Supervision in Einrichtungen der Altenarbeit im deutschsprachigen Raum – ein Vergleich dreier Studien der empirischen Felderkundung in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Es werden drei transnationale, empirische explorative Felderkundungen aus einem kooperativen Forschungsprojekt der Donau-Universität-Krems (Au), der Freien Universität Amsterdam (NE), der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, Gerontopsychiatrisches Zentrum (Ch) und der Europäischen Akademie für Psychosoziale Gesundheit, Hückeswagen (D) vorgestellt zur Anwendung, Akzeptanz und Bewertung von Supervision im Bereich der ambulanten und stationären Altenarbeit (Heim, Klinik, z. T. Ambulanz), die in Deutschland (n = 80), Österreich (n = 119) und der Schweiz (n = 155) durchgeführt wurden. Sie werden anhand der österreichischen Studie in dieser Arbeit vergleichend dargestellt. Die Studien stimmen in vielen Ergebnissen überein. Es ist international die erste Untersuchung dieser Art. Die Befragten, Schwestern, Pfleger, Psychologen u. a. berichten über ihre Erfahrung mit Supervision, die Einschätzung ihres Nutzens für die MitarbeiterInnen und für die KlientInnen/PatientInnen. Es wurde eine Fülle von Daten generiert, die für die Qualitätsicherung bzw. -entwicklung und Ausbildung von Supervisoren Bedeutung gewinnen. Von nur A 31.1, Ch 39.4, D 40.0 Prozent der Befragten wurde Supervision ein hoher persönlicher Nutzen zugeschrieben. Hoch wurde patientenbezogener Nutzen gesehen von nur A 33.6, Ch 31.6, D 21.3 Prozent. Das sind keine beeindruckenden Werte. Die generelle fachliche Kompetenz der Supervisoren wurde als hoch beurteilt von %: A 60.5, Ch 53.5, D 50.0, die gerontologische Feld- und Fachkompetenz hingegen wurde aber als hoch nur von %: A 28.0, Ch 37.4m D 27.5 beurteilt, obgleich diese Spezialkompetenz immerhin von A 35.3%, Ch 36.1%, D 41.3% der Befragten als sehr wichtig eingestuft wurde. Aus diesen und anderen Daten der Untersuchungen muss man zu der Konklusion kommen: ohne Fach- und Feldkompetenz scheint in diesem Bereich qualifizierte Supervision häufig nicht gewährleistet werden zu können. Die bisherigen Erfahrungen mit Supervision bewerteten die MitarbeiterInnen als uneingeschränkt positiv %: A 40.2, Ch 26.4 D 25.5, alles andere nur als „eher positiv“ oder nicht positiv. Auch das Resultat ist nicht überzeugend. Ein beunruhigendes Ergebnis: Die rechtlich und ethisch erforderliche Zustimmung der PatientInnen, dass ihre Materialien in die Supervision gebracht werden dürfen, wurde nicht eingeholt zu %: A 74.8, Ch 74.2, D 48.8. Hier werden Rechte und Würde von PatientIinnen verletzt und ist die Unbedenklichkeit von Supervison nicht gegeben. Da in drei anderen transnationalen Multicenterstudien mit noch höherem n für die Psychiatrie ganz ähnliche Ergebnisse festgestellt wurden (Kolar, Petzold, Petitjean 2008) müssen die Themen Feldkompetenz und Qualitätsverbesserung von Supervision in diesen spezifischen Feldern von den Verantwortlichen konkret aufgegriffen werden.
Schlüsselworte: Supervision, Gerontologie, Qualitätssicherung, empirische Feldexploration (in Österreich, Deutschland, Schweiz), Feldkompetenz
Summary: Supervision in Institutions for the Elderly in the German Speaking Countries – a Comparison of Three Studies of Empirical Field Exploration in Austria, Germany, Switzerland
Three transnational empirical explorative field studies are presented from a research cooperation of Donau-University-Krems (Au), Free University of Amsterdam (NE), Psychiatric University Clinic Zürich, Center for Gerontopsychiatry (Ch), and European Academy for Psychosocial Health, Hückeswagen (D) concerning use, acceptance and valuation of clinical supervision in the field of outpatient and inpatient work with the elderly (Germany n 80, Austria n 119, Switzerland n 155), the first study of its kind internationally. There are a lot of converging findings and results, important for quality assurance and development and for the professional training of supervisors. Nurses and other qualified staff reported personal usefulness as high with %: A 31.1, Ch 39.4, D 40.0, usefulness for patients as high %: A 33.6, Ch 31.6 D 21.3 – not really convincing results. The general expertise of the supervisors was labelled high in %: A 60.5, Ch 53.5, D 50.0, however the gerontological field expertise was judged to be high only in %: A 28.0, Ch 37.4m D 27.5 although A 35.3%, Ch 36.1%, D 41.3 of the questioned staff considered this expertise as very important. Our conclusion from these and other data in these studies is: without field competence and gerontological expertise qualified supervision in this domain seems mostly not to be attainable. The general experience with supervision is labelled as fully positive by %: A 40.2, Ch 26.4 D 25.5, the rest of the responders reported “rather positive” and less – a not very impressive result. A disturbing finding %: A 74.8, Ch 74.2, D 48.8 reported that patients have not been asked for their agreement, that their material is brought into supervision, which is for ethical and legal reasons indispensable. Here patient’s rights and dignity have been violated and safeness of supervision is at risk. As in three other transnational multicenterstudies in the field of psychiatry (Kolar, Petzold, Petitjean 2008) had similar findings, the topic of field competence and quality assurance of supervision in specific fields has to be taken up concretely by responsible bodies.
Keywords: Clinical Supervision, Gerontology, Quality Assurance, Empirical Field Exploration (in Austria, Germany, Switzerland), Field Competence
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